News 2021-10-28

Jahrhundertchance ergreifen
Machbarkeitsstudie bestätigt Modell „Schloss für alle“

Die Machbarkeitsstudie des Planungsbüros Sutter3 hat bestätigt, dass die öffentlich- soziale Nutzung des Malteserschlosses möglich und sinnvoll ist. Willi Sutter empfahl den Erwerb durch die Stadt und eine Weitervergabe der Gebäude in Erbpacht an einen Projektträger. Interessierte Investoren und potenzielle Mieter aus dem sozialen Bereich haben ihre Bereitschaft erklärt, sich in diesem Sinne zu engagieren.

Willi Sutter, Experte für die Entwicklung historischer Gebäude, beschrieb den baulichen Zustand der einzelnen Gebäude des Malteserschlosses im Detail. Während der Diskussion vor dem Bürgerentscheid war immer wieder kolportiert worden, das Schloss sei ein Sanierungsfall. Davon könne jedoch keine Rede sein: Seine Untersuchung habe gezeigt, dass sich die Bausubstanz in einem sehr guten Zustand befindet. Der Vinzentinerinnen-Orden habe auch in Brandschutz und technische Ausstattung viel investiert.

Auf dieser Grundlage sei der Kauf des Schlosses für 4,95 Millionen Euro ein sehr gutes Geschäft. Sutter sprach sich für den Erwerb durch die Stadt aus und skizzierte die weiteren Schritte. Die Gebäude können – alle zusammen oder einzeln – an einen Träger verkauft, der zugehörige Grund in Erbpacht vergeben werden. „Das Erbbaurecht ist ein adäquates Mittel, um wertvollen Grund und Boden der Spekulation zu entziehen“, betonte Sutter.

Der Träger würde auf eigenes Risiko zusammen mit den künftigen Mietern die nötigen Umbau- und Renovierungsarbeiten vornehmen. Die möglichen Maßnahmen seien bereits mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Die vormals geplante Privatschule war unter anderem an der fehlenden rechtzeitigen Abstimmung mit der zuständigen Behörde gescheitert.

Mit dem Erbpachtzins könne der Kapitalaufwand problemlos finanziert werden, sodass die Stadt finanziell nicht belastet wird. Im Gegenteil: Durch den Verkauf der Gebäude auf Erbpacht und die Einnahmen aus dem Pachtzins könne sie ein Plus erwirtschaften.

Sutter führte aus, dass es sowohl für die Trägerschaft als auch für die Nutzung zahlreiche Interessenten aus dem sozialen Bereich gebe, mit denen er bereits gesprochen hat. Sie passen zum derzeitigen Stand der Projektplanung und haben gleichzeitig die passenden Angebote an sozialen Einrichtungen. Er verwies auf den großen Bedarf an Pflege- und Wohneinrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung sowie bei der Kinderbetreuung. Auf all diesen Feldern biete das Schloss viele Möglichkeiten, um drängende Probleme der Stadt und der Region zu lösen. Bürgermeister Christoph Zachow bezeichnete dies als „eine Jahrhundertchance für Heitersheim“.

Die BIM hat schon vor zwei Jahren für ein weitgehend identisches Modell plädiert. „Die Machbarkeitsstudie hat nochmal bestätigt, dass der Ansatz ‚Ein Schloss für alle‘ funktioniert und den Menschen nützt“, sagt BIM-Vorsitzender Zsolt Pekker. „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt endlich anfangen können, über das Wie zu diskutieren. Nun kommt es darauf an, dass wir – die gesamte Bürgerschaft, vertreten durch Gemeinderat und Stadtverwaltung – gemeinsam nach vorn schauen, diese Gelegenheit ergreifen und das Malteserschloss zu einem Erfolgsmodell mit überregionaler Ausstrahlung machen.“